Pflege-Notstand macht Klinken erfinderisch
Ob im Klinikum Rechts der Isar in München, in der Berliner Charité oder im Albertinen-Krankenhaus Hamburg; ob kleine Privatklinik oder städtisches Großklinikum – wer heutzutage als OP- oder Krankenpfleger einen Job sucht, kann unter hunderten Stellenanzeigen auswählen. Worüber sich frisch ausgebildete Krankenpfleger oder aus der Elternzeit zurückkehrende OP-Schwestern freuen, das lässt die meisten Personalverantwortlichen in Deutschlands Krankenhäusern verzweifeln: Deutschland droht ein massiver Personalengpass bei Gesundheits- und Pflegekräften.
„Die Kliniken haben gravierende Probleme Fachkräfte zu finden und zu binden“, beobachtet Christel Bienstein, Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) schon seit einiger Zeit. Das liege zum einen daran, dass die Arbeitsbedingungen der Gesundheits- und Pflegepersonalberufe bisher eher unattraktiv gewesen seien. „Zum anderen aber auch an dem stetig steigenden Bedarf an Pflegekräften in Deutschland“, erklärt Bienstein.
Not macht erfinderisch
Der Grund: Die deutsche Bevölkerung wird immer älter – und damit steigt auch der Pflegebedarf. Allein in den vergangenen acht Jahren wuchs die Zahl der Arbeitsplätze im Gesundheitswesen um etwa zehn Prozent. Heute gibt es in diesem Bereich rund 500 000 Jobs mehr als im Jahr 2005. Durchschnittlich etwa 42 000 gemeldete Stellen zählt die Bundesagentur für Arbeit jährlich – Tendenz steigend. Wie dramatisch sich inzwischen der Mangel an Gesundheits- und Krankenpflegekräften zuspitzt, zeigen auch die Zahlen bei den Pflegern, die mittels Zeitarbeit Jobs finden Von 2005 bis 2011 hat sich ihre Zahl um mehr als 400 Prozent auf etwa 16 350 erhöht.
Doch mittlerweile fällt es den meisten Krankenhäuser in Deutschland schwer, noch ausreichend und gut qualifiziertes Pflegepersonal für ihre Stationen zu finden. Auf der Suche nach neuen Mitarbeitern können sich die Kliniken deshalb nicht mehr darauf beschränken, Jobanzeigen im Internet, Zeitungen und Fachblättern zu schalten oder ihre offenen Stellen dem Arbeitsamt zu melden. Kreativität und Phantasie sind gefragt, um auf dem leergefegten Pflegekräfte-Markt noch neue Mitarbeiter anlocken zu können.
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